Burg"Einblicke" - Die Ostbastion 


Einer der jüngsten Bauteile der Burganlage ist der ganz im Nordosten aufragende Kanonenturm, für den es einige Namen gibt: „Ostbastion“, „Ostrondell“ oder wegen seiner Form auch „Hufeisenturm“ genannt.  

Auch der Name „Spanier- und Spinolaturm“ ist geläufig. Letzteres wegen dem spanischen General, der 1620 wesentlich dafür verantwortlich war, dass der Turm gebaut wurde. Dieser verheerte mit seiner spanischen Armee das weite Umland.

Da für Burg Lichtenberg keine zeitgemäße östliche Verteidigung existierte, wurde die Bastion unter der Herrschaft von Johann II. (1604 – 1635) mit Hilfe von 200 Bauern innerhalb von 40 Tagen errichtet. Eine Angabe aus dieser Zeit spricht sogar von weiteren Maßnahmen. Dort heißt es: „die verfallenen Werke wiederhergestellt, neue Schanzen gemacht … und auf der Ostseite ein neues Bollwerk angelegt ist“ (1). Bei dem Bollwerk dürfte es sich wohl um unsere Bastion handeln.

Das mächtige Bauwerk ist durch einen Wall mit dem um 1500 entstandenen ersten Tor, und über einen weiteren Wall im Norden mit der restlichen Burg verbunden. Es misst ca. 17 Meter in der Länge und 13 Meter in der Breite. Die Mauerstärke beträgt ca. 2,7 Meter im Süden und 4,3 Meter im Norden. Im Erdgeschoss sind vier mächtige kreisrunde Schießscharten vorhanden, welche außen ein Maß von bis zu zwei Metern und innen bis zu 57 Zentimetern aufweisen. Als Schussrichtung wurde die Zuwegung von Thallichtenberg kommend, die Freifläche vor der Burg und die Mauer entlang zum Haupttor gewählt.  Das Erdgeschoss war mit einer Holzdeckenkonstruktion gedeckt, welche eine weitere Verteidigungsplattform darstellte und die mit drei großen länglichen Maulscharten versehen war, die wohl für den Einsatz von Handfeuerwaffen konzipiert waren.  Dieses Obergeschoß war durch einen im Süden der Bastion gelegenen Spindelturm zu erreichen.

Heute befindet sich dort der Eingang. Zu früheren Zeiten erfolgte der Zugang über den bereits erwähnten nördlichen Wall (2) (3). Von 1988 an nutzte die Universität Kaiserslautern den Turm als Außenstelle für besondere Anlässe. Im Jahr 2000 musste der Raum allerdings wegen Baufälligkeit gesperrt werden. Die Holzkonstruktion ohne Bodenabdichtung hatte infolge eindringenden Wassers derart gelitten, dass der Einsturz des Daches zu befürchten war. 

2003 beschloss der Kreisausschuss, das Bauwerk zu sanieren und wieder nutzbar zu machen. Seit Anfang 2007 ist er wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Hufeisenturm auf Burg Lichtenberg wurde saniert, in seinen Mauern befindet sich nun ein Tagungs- und Veranstaltungsraum, der vielseitig genutzt werden kann (4).

Quellen:

  1. Burg Lichtenberg – Die Veste und Ihre Erhaltung von Regierungs- und Baurat von Behr
  2. Burgenlexikon Band III
  3. Stefan Ulrich: Neue Erkenntnisse zur Baugeschichte von Burg Lichtenberg
  4. Ralf Rohe: Hufeisenturm und Ostplalas - Sanierungsmaßnahmen auf Burg Lichtenberg, 2007

Recherche, Text und Foto: Andreas Rauch, Burgverwaltung, Kreisverwaltung Kusel